Chronik


Die Geschichte des Vereins Findorffer Geschäftsleute e.V.

Wie alles begann....

 

1985 – das war ein Jahr, von dem manches in Erinnerung geblieben ist: Im Weserstadion durfte Otto Rehhagel mit seinen Jungs – die hießen damals zum Beispiel Burdenski, Schaaf, Völler und Burgsmüller – noch von der nächsten Meisterschaft träumen. Im Radio liefen Modern Talking und Falco. Die ersten Folgen der „Schwarzwaldklinik“ und der „Lindenstraße“ wurden ausgestrahlt. Es gab das Live-Aid-Konzert, Michail Gorbatschow wurde Generalsekretär seiner Partei, und Boris Becker gewann als jüngster Tennisspieler der Geschichte das Turnier in Wimbledon. Und im Stadtteil Findorff fanden sich eine Reihe von engagierten Menschen zusammen, um etwas auf die Beine zu stellen, was auf seine Weise ebenso neu und sensationell war.

 

Dass sich die Geschäftsleute eines Stadtteils zusammenschließen, um ihre Kräfte zu bündeln, als Gemeinschaft aufzutreten und Aktionen für den Stadtteil zu organisieren: So etwas hatte es in Bremen vorher nicht gegeben.

 

Der Verein der Findorffer Geschäftsleute e.V. war tatsächlich die erste Werbegemeinschaft in Bremen.

 

Die Motivation war ein aufmerksamer Blick dafür, wie sich die Geschäftswelt allmählich zu verändern begann, und den so genannten „Nebenzentren“ eine möglicherweise schwierige Zukunft bevorstand. Es war die Zeit, in der große Einkaufszentren geplant und gebaut wurden. Kleine Geschäfte verschwanden allmählich aus den Neben-, später auch aus den Haupteinkaufsstraßen, weil sie keine Nachfolger fanden, oder sich das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden veränderte.

 

Die Findorffer wollten Flagge zeigen und ihre Kundschaft an den Stadtteil binden. Und dies ist ihnen bis heute auf eine Weise gelungen, die in manch anderem Stadtteil mit Respekt beobachtet wird. 

 

Die Gruppe von Vereinsgründern machte sich daran, im Stadtteil für ihre Idee zu werben und Mitglieder zu gewinnen -  bis in die späten Abendstunden, nach dem eigentlichen Arbeitstag, im Sinne der guten Idee. Einer davon war der inzwischen verstorbene Friseurmeister Egon Plate, der sich mit unermüdlichem Engagement um den Verein verdient machte.

 

Ein anderer, ohne den der Erfolg unmöglich gewesen wäre, war Helmut Meyer, der sich im Stadtteil unter anderem als Bauherr der Martin-Luther-Gemeinde engagierte. Sie gewannen nicht nur Geschäftsleute, sondern auch viele „ganz normale“ Findorffer Bürgerinnen und Bürger für die Mitgliedschaft.

 

Leuten wie diesen war es zu verdanken, dass der Verein der Findorffer Geschäftsleute sich in den Folgejahren zur mit Abstand mitgliederstärksten Werbegemeinschaft entwickeln konnte: In seinen besten Jahren getragen von mehr als 150 Mitgliedern. Ein Kompliment an den Stadtteil und an den Verein ist es, dass eine ganze Reihe an Vereinsmitgliedern der Anfangszeit auch heute noch mit dabei sind:

 

Mitglieder der ersten Stunde sind Optik Hofmann, Zweirad Bindhammer, EP Brunhorn, Kindervater Innendekoration, Günter Majowski (Metallbau) und Optik Theilen.

 

Neue Ideen für Findorff  

 

Der Verein der Findorffer Geschäftsleute entwickelte Ideen, die zu Traditionen wurden, und heute nicht mehr aus dem Stadtteil wegzudenken sind.

 

Zu den ersten Aktivitäten des Vereins gehörte die Anschaffung einer eigenen Weihnachtsbeleuchtung. Auch heute noch erleuchtet die charakteristische Lok in Findorff die Adventszeit. Nach und nach wurden die herkömmlichen Leuchtmittel durch energie- und wartungssparende LED-Lichter ersetzt: Auch dies eine Investition, die zugunsten des Stadtteils von den Vereinsmitgliedern getragen wurde.

 

Für den zentralen Platz gegenüber der Martin-Luther-Kirche besorgen die Findorffer Geschäftsleute Jahr für Jahr einen imposanten Weihnachtsbaum. Und wer jemals das Findorffer Nikolauslaufen mit dem lebhaften kleinen Nikolausmarkt besucht hat, weiß, was ohne das Engagement der Geschäftsleute fehlen würde.

 

Bereits im Jahr nach der Gründung hatte der Verein Großes geplant, und auch das war etwas völlig Neues. Im Herbst 1986 fand die erste Findorffer Leistungsschau statt - mit den besten Wünschen von Hans Koschnick. Die Findorffer Geschäftsleute hatten sich nämlich niemand Geringeren als diesen renommierten Bremer Politiker (und frisch gebackenen Ex-Bürgermeister) als Eröffnungsredner gewünscht und bekommen.

 

So etwas hatte es in Bremen nicht gegeben: Dass sich die Geschäftswelt eines Stadtteils in einem solch großen Stil der Öffentlichkeit präsentierte. Das Risiko, das die Pioniere eingingen, wurde belohnt, die Kombination von Verbrauchermesse und unterhaltsamem Rahmenprogramm mit Musik, Modenschauen, Kinderprogramm und Gastronomie wurde von den Besuchern begeistert angenommen.

 

Von so viel Erfolg beflügelt, wurde die Findorffer Leistungsschau zunächst jährlich, später im zweijährigen Rhythmus veranstaltet. Die Besucherzahlen und die Zufriedenheit von Ausstellern und Kundschaft blieben konstant erfreulich, aus den ursprünglich zwei Veranstaltungszelten wuchs die Leistungsschau rasch heraus, politische Prominenz ließ sich bei dieser Gelegenheit in Findorff immer wieder gerne sehen.

 

Doch auch die beliebte Veranstaltung geriet irgendwann in schwierigeres Fahrwasser: Die zehnte Leistungsschau, die im Jahr 2000 hätte stattfinden sollen, musste abgesagt werden: Es war den Veranstaltern nicht gelungen, die Zelte mit Findorffer Ausstellern zu füllen. Im Verein beschloss man daraufhin, die Leistungsschau auch für Betriebe und Unternehmen außerhalb des Stadtteils zu öffnen und konnte im Folgejahr wieder eine große Ausstellung präsentieren. Doch irgendwann war ihre Zeit endgültig vorbei. Die bereits geplante Leistungsschau 2013 musste abgesagt werden.

 

Doch die Findorffer Geschäftsleute hatten bereits ein attraktives neues Eisen im Feuer: Ihr erstes „Herbstfest“ im September 2012 hatte Tausende von Besuchern in die Hemmstraße und Admiralstraße gelockt, die bei strahlendem Wetter blieben bis zur abendlichen Open Air-Vorführung des Abba-Musicals „Mamma Mia“.

 

Im Juni 2014 wurden Admiralstraße und Hemmstraße zum „Mittsommerfest“  für den motorisierten Verkehr gesperrt, um Platz zu machen für einen privaten Straßenflohmarkt, viele Gastro-Stände, Attraktionen wie Hüpfburg, Karussell, Bullenreiten und Kistenklettern, zwei Showbühnen und eine lukrative Tombola. Und derart erfolgreich ging es dann weiter:

 

Die Findorffer Geschäftsleute erwiesen sich als phänomenale Gastgeber bei den Sommerfesten 2016 an der Münchener Straße und 2018 an der Findorffstraße. Neben den großen und aufwändigen Sommerfesten, die alle zwei Jahre ehrenamtlich von aktiven Vereinsmitgliedern organisiert werden, haben sich außerdem seit 2015 „zwischen den Jahren“ die beliebten Sommerfeste auf der Bürgerweide vor dem Kulturzentrum Schlachthof etabliert: eine Nummer kleiner, aber auch hier mit allem, was zu einem richtigen Stadtteilfest gehört. Seit einigen Jahren sind die beiden verkaufsoffenen Sonntage fester Bestandteil des Findorffer Jahreskalenders. 

 

Die bisherigen Vorsitzenden des Vereins Findorffer Geschäftsleute e.V. :

 

1985 - 1986:                        

Victor Holzapfel (Leiter der Findorffer Volksbank-Filiale).

 

1986 - 1996:         

Rolf Meinke (Schuhhaus Meinke).

 

1996 – 2006:            

Rolf Götte (Bäckerei Götte).

 

2006 – 2011:            

Klaus Isenberg ( Piano Service)

 

2011 – 2015:   

Paul-Otto Bremicker (Tri@Work).

 

2015 – heute:  

Marcella Dammrat-Tiefensee (Sieben Sachen).Die

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